In Man kann Müttern nicht trauen (dtv 2022) erzählt Andrea Roedig die Geschichte ihrer Mutter Lilo, Jahrgang 1938, ein Kriegskind. Durch Heirat gelang ihr der soziale Aufstieg, aber im Wirtschaftswunder brechen alte Traumata auf. Das Buch handelt von Alkohol- und Tablettenabhängigkeit, dem Düsseldorf der 1950er, 60er und 70er Jahre, mindestens einem Konkurs und einer Mutter, die notgedrungen ihre Familie verlässt, drei Jahre lang verschwunden bleibt und danach, wie ein Phantom, immer nur kurz im Leben ihrer Kinder auftaucht. Es ist das Buch einer Suche, einer nicht zu füllenden Leere, ein Buch über das Scheitern biografischer Wünsche und über Befreiung.
Man kann Müttern nicht trauen stand im Mai und Juni 2022 auf der ORF-Bestenliste (Platz 3 und 4) und im Juni 2022 auf der Welt-Bestenliste Sachbuch (Platz 4)
„Die Geschichte einer zu Wohlstand gekommenen Metzgerfamilie aus Düsseldorf, die in den Siebzigern am neuen Lebensstil zerbricht, ist vieles zugleich: präzise Milieustudie, berührendes Protokoll einer Mutter-Tochter-Beziehung und ein Stück BRD Noir, das jeden Roman an Spannung schlägt.“ (Philipp Felsch, Süddeutsche Zeitung)
„Am Ende weiß man nicht, was man mehr bewundern soll: den Mut, den es gebraucht hat, um ein derart intimes Buch zu schreiben, oder die wie selbstverständlich wirkende poetisch-literarische Form, die Andrea Roedig für diesen Hochseilakt gefunden hat. Ein wirklich großer Wurf.“ (Julia Kospach, Falter)